D’Vorberger: Lebendige Heimatkultur in Eugendorf

04.07.2024
Allgemein, Kultur & Brauchtum, News aus Eugendorf

Was wäre Eugendorf ohne seine Vereine? Von der Feuerwehr bis zur Trachtenmusikkapelle, von der Landjugend, den Goldhaubenfrauen, der Kameradschaft Eugendorf bis hin zur Krampusgruppe Scordalus Pass – oder dem USC Eugendorf, der nicht nur im Tennis und Fußball sportliche Glanzlichter setzt. Aber es gibt noch viele andere, die das Gemeindeleben in Eugendorf prägen und mitgestalten. Zu einem der aktivsten Vereine Eugendorfs zählt der Heimatverein D’Vorberger. Vom Dirndl- und Weibereisschießen über den Erntetanz und verschiedene Tanzkurse bis hin zum Kirchberger Georgiritt oder dem beliebten Event „Wir am Marktplatz“ sorgen die D‘ Vorberger das ganze Jahr über für vielfältige Highlights im Ort. Viele kennen die D’Vorberger auch durch das „Anklöpfeln“ im Advent, mit dem sie kurz vor Weihnachten für den guten Zweck Spenden sammeln.

Für jeden verständlich

„Volkstanz und Musik verbindet, fördert die Gemeinschaft und spricht alle Sprachen.“ Dieser Satz von D’Vorberger Obmann Stefan Huber bringt es auf den Punkt, was den Heimatverein D’Vorberger aus und für Eugendorf so besonders macht. Denn die D’Vorberger sind im Eugendorfer Gemeindeleben nicht wegzudenken. „Uns geht es um die Erhaltung, Pflege und Weitergabe des Brauchtums und der Kultur unserer Heimat wie den Tanz, die Mundart, die Tracht und die Musik – und natürlich um die Kameradschaft.“

WAM – Wir am Marktplatz

Mit dem Heimatabend „Wir am Marktplatz“ (WAM) gestalten die D’Vorberger gemeinsam mit der Trachtenmusikkapelle Eugendorf mitten im Ortszentrum jährlich einen launigen Abend, der eindrucksvoll beweist, wie lebendig das Brauchtumsleben in Eugendorf auch heutzutage ist. „Hinter einem Verein wie den D’Vorbergern steckt viel Arbeit, jeder bringt Engagement und Leidenschaft für unsere Traditionen mit, um das Brauchtum mit Leben zu erfüllen“, beschreibt Stefan Huber, der 2019 zum Obmann gewählt wurde. Der 41-jährige gelernte Konditor aus Eugendorf, ist sehr stolz, dass der Heimatverein 190 Mitglieder zählt. „Das jüngste Mitglied ist ein Jahr jung, der älteste D’Vorberger hat bereits seinen 92. Geburtstag gefeiert. Besonders stolz bin ich auf unsere Kindergruppe mit über 35 Mädchen und Burschen unter 15 Jahren und der aktiven Tanzgruppe mit 25 Jugendlichen zwischen 15 und 30 Jahren, die das Brauchtum wertschätzen und dieses in Zukunft an die nächsten Generationen weitergeben können.“ Die Mitglieder treffen sich regelmäßig zu Brauchtums- und Kegelabenden, Vereinsausflügen oder Almwanderungen – wer bei den D’Vorbergern mit dabei ist, kann sich auf ein reges Vereinsleben freuen.

D‘Vorberger Buam

Die ersten Kapitel der Vereinschronik der D’Vorberger gehen auf den Kraiwiesener Lehrer Georg Fischer zurück, der 1949 die Idee hatte, in Eugendorf eine Trachtengruppe zusammenzustellen. Die Gründungsmitglieder um Georg Fischer waren Klemens Pötzelsberger, Johann Teufl, Martin Teufl, Lorenz Teufl, Josef Winner, Georg Kaserer, Franz Kaserer, Rupert Weierer, Andreas Eisl, Johann Eisl und Franz Wokaun. Sie legten den Grundstein für einen Verein, der nach 75 Jahren immer noch ein zentrales Element der Eugendorfer Gemeindekultur ist. Der Vereinsname hat übrigens geographische Wurzeln: Dieser beschreibt das Gebiet am Beginn des Heuberges – den Vorberg, zu dem die Eugendorfer Ortsteile Neuhofen, Kraiwiesen und Unzing zählen.

Kurze Zeit später wuchs der Verein, auch Frauen kamen dazu und sie lernten gemeinsam das Volkstanzen und Schuhplatteln. Außerdem organisierten sie die ersten Vereinstreffen und Veranstaltungen. Der erste öffentliche Auftritt als Heimatverein D’Vorberger war im Mai 1950 beim „Schildaufhängen“ im Gasthof Neuhofen. Bereits 1954 fand das erste Dirndl- und Weibereischießen statt, das bis heute jedes Jahr im März von den D’Vorbergern im Gasthof Neuhofen organisiert wird. 1956 ließ der Heimatverein D’Vorberger auch den Kirchberger Georgiritt wieder aufleben.

75 Jahre Heimatverein D’Vorberger

Unter dem Motto „Feiert’s mit ins“ steht das Wochenende vom 19. bis 21. Juli 2024 ganz im Zeichen des 75-jährigen Jubiläums des Heimatvereins D’Vorberger. Das dreitägige Festprogramm zeigt nicht nur, dass die D’Vorberger mit ihren Mitgliedern ein umtriebiger Heimatverein sind, sondern dass sie auch in der Region über die Grenzen hinaus sehr gut mit anderen Vereinen und Brauchtumsgruppen vernetzt sind. Am Freitag, den 19. Juli 2024, geht es unter dem Motto „Miteinond im Trochtengwond“ ins Festzelt nahe des Sportzentrum Eugendorf, wo die D’Vorberger Jugendtanzgruppe gemeinsam mit einer Gastgruppe aus Tschechien ihren großen Auftritt hat. Am Samstag findet ab 19.00 Uhr der Festakt am Marktplatz Eugendorf statt, bevor es ins Festzelt geht und das Bläser-Ensemble „Brassaranka“ den Takt vorgibt. Am Sonntag darf natürlich ein Festgottesdienst zu Ehren des 75-Jahr-Jubiläums des Heimatvereins D’Vorberger mit Weihung der neuen Fahnenbänder nicht fehlen. Für das leibliche Wohl wird dann beim abschließenden Frühschoppen gesorgt, den die Trachtenmusikkapellen Eugendorf und Hof musikalisch begleiten. Die Trachtenmusikkapelle Eugendorf sorgt mit ihrem „Weckruf“ am Sonntag in der Früh dafür, dass ihr auf keinen Fall verschlaft.

An beiden Tagen gibt es jeweils einen farbenfrohen Festumzug mit Trachtenvereinen, Goldhaubengruppen und Musikkapellen aus dem SalzburgerLand und dem angrenzenden Oberösterreich. Gemeinsam mit den Gastgruppen aus dem In- und Ausland, den Salzburger Fuhrleuten, den Vereinseigenen Zuginspielern sowie mit der Kinder- und Jugendtanzgruppen wird am Eugendorfer Marktplatz für sehenswerte Einlagen gesorgt. Unser Tipp: Markiert euch dieses Wochenende im Kalender, legt euch schon einmal eure Tracht zurecht und feiert mit dem Eugendorfer Heimatverein D’Vorberger den 75. Geburtstag.

Kirchberger Georgiritt

Der Kirchberger Georgiritt blickt auf eine lange Tradition zurück. Aus alten Überlieferungen weiß man, dass bis in die 1930 Jahre eine Pferdewallfahrt zur Georgskirche auf den Kirchberg bei Eugendorf stattgefunden hat. Diese schöne Tradition kam in Vergessenheit, ehe der Heimatverein D’Vorberger 1956 die traditionsreiche Wallfahrt wieder aufleben ließen und dem Kirchberger Georgiritt neues Leben einhauchte. Seit damals findet er alle zwei Jahre statt, zuletzt am 28. April 2024: Hunderte Zuschauer waren angetan von den prachtvoll geschmückten Pferden und Reitern, die den traditionellen Kirchberger Georgiritt in Eugendorf so einzigartig machen.

Der Flurumritt führt mit bis zu 150 Reitern und verschiedenen Gespannen von Drei Eichen hinauf zur Georgskirche auf dem Kirchberg. Nach einmaligem Umritt um die Filialkirche folgt die Begrüßung, danach kurze Ansprachen der Ehrengäste und zum Abschluss die Segnung der Pferde und Reiter. Im Anschluss ist bei der Aufstellungwiese in Drei Eichen das legendäre Kranzlstechen. Der Umzug soll der Gemeinde Eugendorf Glück und Gesundheit im Namen des Heiligen Georg – dem Schutzpatron der Pferde – bringen. Der nächste Georgiritt wird im April 2026 stattfinden.

Autorin: Martina Zweibaum

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